Die letzten drei Runden der Zwischenrunde der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) in der Saison 2018/2019 stehen uns zwar noch bevor, doch langsam kann darüber nachgedacht werden, wie es danach weitergeht. Wie in den letzten Jahren dürfen die drei bestplatzierten Teams den Gegner für das Viertelfinale der Playoffs wählen. Der Viertplatzierte muss nehmen, was überbleibt. Zur Auswahl stehen die Teams zwischen Rang 5 und Rang 8. Die Caps sind drei Runden vor Ende der Regular Season Tabellenführer und dürften – wenn alles so bleibt – ihren Gegner als Erster picken. Die logische Frage daher: Wen picken die spusu Vienna Capitals? Welcher Viertelfinalpaarung wäre für die Wiener eine g‘mahte Wiesn? Welchen Gegner sollte man vermeiden?
Da die Zwischenrunde noch nicht beendet ist, ist es noch nicht fix wer sich nun tatsächlich für die Playoffs qualifiziert. Aufgrund des recht deutlichen Rückstands der Dornbirner Bulldogs, gehen wir davon aus, dass sich der HC Orli Znojmo und die Liwest Black Wings Linz die zwei letzten verbleibenden Spots in den heurigen Playoffs ergattern. Der VSV und die Innsbrucker Haie haben natürlich keine Chancen mehr auf die Teilnahme an der schönsten Zeit des Jahres. Auf Basis dieser Annahmen könnten folgende Teams gepickt werden: die Liwest Black Wings Linz, der HC Orli Znojmo, Féhérvar AV19, HCB Südtirol Alperia bzw. der EC Red Bull Salzburg (falls diese noch aus den Top-4 rutschen).
Finger weg!
Von Salzburg oder Bozen sollten die Caps aus unserer Sicht jedoch die Finger lassen. Salzburg ist nicht nur aufgrund des erst vor kurzem durchgeführten Trainerwechsels unberechenbar, sondern auch wegen der hohen Qualität des Kaders. Zusätzlich wurden vier der fünf bisherigen Begegnungen erst im Penaltyschießen entschieden, auch wenn die Wiener 3 der 5 Spiele gewonnen haben. Teams wie Salzburg können von einem Moment auf den anderen leistungstechnisch explodieren und in Spiellaune kommen. Ähnliches gilt für den amtierenden Meister aus Bozen. Im direkten Duell konnte man ebenfalls 3 der bisherigen 5 Spiele gewinnen. Auch wenn die Südtiroler Verletzungssorgen haben (Crescenzi und MacKenzie fallen bis Ende der Saison aus), sind die Bozner immer unberechenbar. Starke Trainer. Starker Goalie. Starkes Kollektiv. Wenn man es selbst in der Hand hat, sollte man die Italiener in der ersten Runde also meiden.
Wer soll gepickt werden?
Bleiben also drei Vereine als mögliche Kandidaten. Alle drei liegen in geografischer Reichweite zu den Caps und sind deshalb, was An- und Abreise betrifft ähnlich interessant. Wie wir in den letzten zwei Jahren gesehen haben (Innsbruck wurde von den Wienern zwei Mal gepickt), muss das nicht unbedingt ausschlaggebend sein. Hier unsere drei Top-Favoriten von den Vienna Capitals gepickt zu werden in gestürzter Reihenfolge.
3. Liwest Blackwings Linz
In Linz kriselts. Zum ersten Mal in der Geschichte haben sich die Linzer nicht für die Pick Round qualifiziert und mussten sich durch die Qualification Round quälen. Dominant war/ist man auch dort nicht. Einen Trainerwechsel in Form von Rowe für Ward haben die Linzer auch schon hinter sich. Ohne viel Auswirkung. Trotzdem waren alle Begegnungen der Saison ergebnistechnisch knapp. 3 Siege (1 Mal nach 60 Minuten, 1 Mal nach Overtime, 1 Mal nach Penaltyschießen) und 1 Niederlage (nach Verlängerung) stehen zu Buche. Emotionale Partien wären in der Playoff-Version des Donauderbys garantiert. Dennoch gibt es auch heuer wieder bessere Picks als die Linzer. Denn deren Kader hat einfach Qualität und macht sie brandgefährlich. Spieler wie Lebler oder DaSilva können Spiele im Alleingang entscheiden. Ein Aaron Blockhurst in Playoff-Modus ist auch keine Schwachstelle, wie wir alle bestens wissen. Auch auf Spieler wie Locke, Schofield und das Goalie-Duo Ouzas/Kickert sollte nicht vergessen werden.
2. Féhérvar AV19
Historisch gesehen einer der Vereine, den man als Lieblingsgegner der spusu Vienna Capitals sehen kann. In dieser Saison haben sich die Ungarn jedoch vor allem zuhause als harter Brocken erwiesen. Im Grunddurchgang gewannen beide Mannschaften im direkten Duell ihre Heimspiele. In der Pick Round konnten die Caps die Ungarn sowohl auswärts, als auch Zuhause biegen. Das Ergebnis: 4 Siege, 2 Niederlagen und eine Tordifferenz von 21 zu 16. Auch wenn Féhérvar auf seine Heimfestung zählen kann, wären die Ungarn ein machbarer Gegner. Trainer Hannu Järvenpää hatte zwar in der Vergangenheit schon seine Erfolgsmomente gegen die Caps, insgesamt sollte das Pendel in diesem Duell doch klar für die Wiener ausschlagen. Hinzu kommt außerdem, dass die roten Teufel mit Macmillan Carruth den Marathon-Torhüter der Liga im Kasten haben. Carruth startete in 48 von 51 Spielen der Saison. Mit den meisten gespielten Minuten aller Torhüter ist er auch in diesem Ranking der Führende, was jedoch nicht unbedingt positiv ist – eher im Gegenteil. Wie im letzten Heimspiel beim 3:2 von DeSousa ersichtlich, ist er aufgrund seiner Überspieltheit immer für einen leichten Fehler gut. Für die Ungarn spricht damit so einiges.
1. HC Orli Znojmo
Die spusu Vienna Capitals picken jenen Verein, der ihnen die höchste Saisonniederlage (3:9) zugefügt hat, nämlich den HC Orli Znojmo. Klingt komisch, ist aber so – wenn es nach uns geht. Der Tag dieser Niederlage, war ein Tag zum Vergessen. Nichts funktionierte. Bei den anderen 3 Duellen sah es aber ganz anders aus. 3 Siege nach 60 Minuten konnten eingefahren werden. Zusätzlich sind die Tschechen historisch – neben Féhérvar – ebenfalls einer unserer Lieblingsgegner. Deren Spielweise kommt uns einfach entgegen. Im Gegensatz zu den Ungarn wird hier mehr auf technisch feines Offensivhockey gesetzt. Die Gefahr der Frustration wenn der Torerfolg ausbleibt, ist hier also eher geringer. Die Komponente Körperspiel, welche vor allem im Playoff immer wichtiger wird, ist auf Seiten der Wiener deutlich mehr vorhanden und kann in dieser Paarung ein deutlicher Vorteil sein. Auch wenn der HC Orli Znojmo in der Qualification Round richtig heiß sind, sehen wir Hockeyhelden die Chancen der Caps ins Halbfinale aufzusteigen bei diesem Duell am Größten. Hinzu kommt auch der wirtschaftliche Faktor. Auch wenn sowohl Linz, als auch Féhérvar nicht weit weg sind, ist Znojmo nahezu unser Nachbar, was nicht nur zahlreiche Auswärtsfans in beiden Stadien bedeutet, sondern auch in einer knisternden Derby-Atmosphäre resultiert.
Fazit
Die spusu Vienna Capitals ziehen die Adler aus Znojmo. Aber auch die roten Teufel aus Ungarn wären ein realistischer Gegner. Aus unserer Sicht wird es auf jeden Fall einer der zwei Vereine, während Linz und Salzburg/Bozen eher Risikolose wären. Die g’mahte Wies’n wird es so oder so nicht geben. Am 10. März 2019 ist es dann soweit. An diesem Tag werden wir einerseits sehen, ob die spusu Vienna Capitals tatsächlich als Erster picken werden und ob der HC Orli Znojmo ihr Wunschlos sein wird. Wir sind jedenfalls schon gespannt, wie ein Gummiringerl!
Du möchtest den Beitrag deinen FreundInnen zeigen?
Dann teile ihn auf Facebook oder Twitter!